FLUR FUNKER: INNEN HOW TO SPEAK THE CORRIDOR KATRIN
MAYER
Kunsthalle
Osnabrück
06.11.2021
27.02.2022
¹ AUDIO 1 ² AUDIO 2 ³ AUDIO 3 AUDIO 4

Raumgeräusche

Leise dumpfe Mikrophonßgeräusche

Entfernt ist eine vortragende Stimme zu hören, es geht u.A. um Barrierefreiheit: „Im deutschen Wort Barrierefreiheit steckt schon die Barriere und die Freiheit gleichzeitig drin, und da muss man sich natürlich fragen, wessen Freiheit ist da eigentlich gemeint, also wessen Freiheit ist die Norm?“

Schritte durch den Raum kommen gleichbleibend näher

Stimmen

Mikrophon-Feedback, es brummt ein wenig am Ohr

Eine Computerstimme spricht unverständlich

Ein Stuhl rollt, eine Türe quietscht

die Stimme wird wieder deutlicher, es geht um Jahreshemen, das Haus, Steuergelder

Wechsel nach Draußen, fahrende Autos

Knacken

Schnitt

Zurück zur Stimme im Raum

Man hört, dass sich viele Personen in dem Gebäude befinden

Eine Stimme spricht deutlich durch ein Walkie-Talkie: 
„Hallo Hallo“

„Hallo Hallo“

„Hallo, hören Sie mich?“

Die vortragende Stimme erwähnt sensuelle Impulse und die neue Einzelausstellung in der Kirche mit Candice Lin 

Brummen

Walkie Talkie: „…durch den Flur“

Schritte aus verschiedenen Richtungen, schnellere Schritte überlagern langsamere Schritte, unterschiedliche Sohlen und Absätze

Ein Telefongespräch blendet sich ein:

„Hallo, jetzt warst Du grade weg“

„Oh, ok, hörst Du mich jetzt?“

„Ah ja, ja, es war irgendwie gestört“

unterbrochene Satzfragmente

im Hintergrund Stimmengemurmel

„Ja, hörst Du mich?“

Störungsgeräusche

„Ja ich...“

Schritte, Mikrophon-Feedbacks

Schritte, Kopierergeräusche, Gebläse

Klopfen

Stimme auf Lautsprecher im Hintergrund: „Hi, ich wollte mich nochmal melden wegen der Bilder und Dateien, die ihr für die Grafikerinnen braucht...“

Stimmen, Schritte, Türschloß, Schlüsselgeklapper

An einander vorbeilaufende Personen:
„Moin“
„Hallo Guten Morgen“

Schlüsselgeklapper

Tür fällt mehmals ins Schloß und wird mehrfach verriegelt

Schritte, Stimme läuft an Mikrophon vorbei und sagt: „Eins Zwei Eins Zwei“

Erneut:

Schritte, Stimme läuft an Mikrophon vorbei und sagt: „Eins Zwei Eins Zwei“

Stimmen einer Gruppe von Leuten im Gespräch

Raumgeräusche

Leise dumpfe Mikrophonßgeräusche

Entfernt ist eine vortragende Stimme zu hören, es geht u.A. um Barrierefreiheit: „Im deutschen Wort Barrierefreiheit steckt schon die Barriere und die Freiheit gleichzeitig drin, und da muss man sich natürlich fragen, wessen Freiheit ist da eigentlich gemeint, also wessen Freiheit ist die Norm?“

Schritte durch den Raum kommen gleichbleibend näher

Stimmen

Mikrophon-Feedback, es brummt ein wenig am Ohr

Eine Computerstimme spricht unverständlich

Ein Stuhl rollt, eine Türe quietscht

die Stimme wird wieder deutlicher, es geht um Jahreshemen, das Haus, Steuergelder

Wechsel nach Draußen, fahrende Autos

Knacken

Schnitt

Zurück zur Stimme im Raum

Man hört, dass sich viele Personen in dem Gebäude befinden

Eine Stimme spricht deutlich durch ein Walkie-Talkie: 
„Hallo Hallo“

„Hallo Hallo“

„Hallo, hören Sie mich?“

Die vortragende Stimme erwähnt sensuelle Impulse und die neue Einzelausstellung in der Kirche mit Candice Lin 

Brummen

Walkie Talkie: „…durch den Flur“

Schritte aus verschiedenen Richtungen, schnellere Schritte überlagern langsamere Schritte, unterschiedliche Sohlen und Absätze

Ein Telefongespräch blendet sich ein:

„Hallo, jetzt warst Du grade weg“

„Oh, ok, hörst Du mich jetzt?“

„Ah ja, ja, es war irgendwie gestört“

unterbrochene Satzfragmente

im Hintergrund Stimmengemurmel

„Ja, hörst Du mich?“

Störungsgeräusche

„Ja ich...“

Schritte, Mikrophon-Feedbacks

Schritte, Kopierergeräusche, Gebläse

Klopfen

Stimme auf Lautsprecher im Hintergrund: „Hi, ich wollte mich nochmal melden wegen der Bilder und Dateien, die ihr für die Grafikerinnen braucht...“

Stimmen, Schritte, Türschloß, Schlüsselgeklapper

An einander vorbeilaufende Personen:
„Moin“
„Hallo Guten Morgen“

Schlüsselgeklapper

Tür fällt mehmals ins Schloß und wird mehrfach verriegelt

Schritte, Stimme läuft an Mikrophon vorbei und sagt: „Eins Zwei Eins Zwei“

Erneut:

Schritte, Stimme läuft an Mikrophon vorbei und sagt: „Eins Zwei Eins Zwei“

Stimmen einer Gruppe von Leuten im Gespräch

Raumgeräusche

Leise dumpfe Mikrophonßgeräusche

Entfernt ist eine vortragende Stimme zu hören, es geht u.A. um Barrierefreiheit: „Im deutschen Wort Barrierefreiheit steckt schon die Barriere und die Freiheit gleichzeitig drin, und da muss man sich natürlich fragen, wessen Freiheit ist da eigentlich gemeint, also wessen Freiheit ist die Norm?“

Schritte durch den Raum kommen gleichbleibend näher

Stimmen

Mikrophon-Feedback, es brummt ein wenig am Ohr

Eine Computerstimme spricht unverständlich

Ein Stuhl rollt, eine Türe quietscht

die Stimme wird wieder deutlicher, es geht um Jahreshemen, das Haus, Steuergelder

Wechsel nach Draußen, fahrende Autos

Knacken

Schnitt

Zurück zur Stimme im Raum

Man hört, dass sich viele Personen in dem Gebäude befinden

Eine Stimme spricht deutlich durch ein Walkie-Talkie: 
„Hallo Hallo“

„Hallo Hallo“

„Hallo, hören Sie mich?“

Die vortragende Stimme erwähnt sensuelle Impulse und die neue Einzelausstellung in der Kirche mit Candice Lin 

Brummen

Walkie Talkie: „…durch den Flur“

Schritte aus verschiedenen Richtungen, schnellere Schritte überlagern langsamere Schritte, unterschiedliche Sohlen und Absätze

Ein Telefongespräch blendet sich ein:

„Hallo, jetzt warst Du grade weg“

„Oh, ok, hörst Du mich jetzt?“

„Ah ja, ja, es war irgendwie gestört“

unterbrochene Satzfragmente

im Hintergrund Stimmengemurmel

„Ja, hörst Du mich?“

Störungsgeräusche

„Ja ich...“

Schritte, Mikrophon-Feedbacks

Schritte, Kopierergeräusche, Gebläse

Klopfen

Stimme auf Lautsprecher im Hintergrund: „Hi, ich wollte mich nochmal melden wegen der Bilder und Dateien, die ihr für die Grafikerinnen braucht...“

Stimmen, Schritte, Türschloß, Schlüsselgeklapper

An einander vorbeilaufende Personen:
„Moin“
„Hallo Guten Morgen“

Schlüsselgeklapper

Tür fällt mehmals ins Schloß und wird mehrfach verriegelt

Schritte, Stimme läuft an Mikrophon vorbei und sagt: „Eins Zwei Eins Zwei“

Erneut:

Schritte, Stimme läuft an Mikrophon vorbei und sagt: „Eins Zwei Eins Zwei“

Stimmen einer Gruppe von Leuten im Gespräch

Wie kann ich den Korridor zum Sprechen bringen?

Welche Sprachen spricht der Korridor?

Ein Kommen und Gehen durch die Zeiten.

Der Korridor in der Kunsthalle Osnabrück war früher der Kreuzgang eines Dominikanerklosters.

Im Kreuzgang sind Mönche und Nonnen im Kreis gelaufen und haben gebetet.

Alles ist immer in Bewegung im Kreuzgang und auch im Korridor.

Manila trifft Anne und Monika trifft Christel. 

Flurfunk

Flurfunker:innen

Unter der Decke verlaufen die Kabel. 

Bewegung. Übertragung.

Es scheint kein Außen zu geben.

verschlungene Pfade

Techniken des Erscheinens und Verschwindens.

Das war was wir vorhatten, nämlich dieses Haus zu öffnen.

„Steh auf Tochter“ sagte die Frau der Vernunft, „wir warten nicht länger, sondern gehen sofort los auf das große Feld des Schreibens.

Dort gibt es nur schöne Dinge wie Früchte und frisches Wasser und dort bauen wir die Stadt der Frauen“!

Christine de Pizan schrieb um 1400 das Buch der „Stadt der Frauen“

Eine ideale Stadt von Frauen für Frauen,

gebaut aus vielen Geschichten über Frauen.

Verschlungene Pfade,

ein Kommen und Gehen durch die Zeiten.

Das erste Dominikanerkloster war ein Dominikanerinnenkloster, im Jahr 1206 in Südfrankreich. 

In Deutschland gab es 70 Jahre später schon 40 Dominikanerinnenklöster.

Christine de Pizan starb in einem Dominikanerinnenkloster. 

Viele Nonnen haben mystische Texte verfasst

wie Hildegard von Bingen

Lingua Ignota

heißt ihre „Geheimsprache“,

sie hat über 1000 Wörter erfunden und eine eigene „Geheimschrift“: 

Der Buchstabe O sieht aus wie ein Herz

der Buchstabe B sieht aus wie eine laufende Person

Im Kreuzgang laufen.

Gemeinsam gehen,

Christel sagt: So langsam wie möglich.

Beim Gehen kann sich niemand verstecken.

Von der Straße kommend in den Kreuzgang,  dann in den Innenhof und wieder in den Kreuzgang zurück  und hinter der Glasscheibe auf die Neue Straße hinaus.

Einfädeln und Ausfädeln

Kabel verlegen

Seit das elektronische Licht und das Telefon erfunden wurden hat man Kabel unter der Decke befestigt. 

Meist unter einer angehängten Decke.

Architekturen für Funken,

schnell wie Licht

Das Wort Korridor kommt von Kurier und das bedeutet: Jemand läuft sehr schnell um eine wichtige Botschaft zu überbringen.

Wir arbeiten daran, der Flurfunk findet wieder statt.

Wir wollen Diskriminierung verlernen und über Freiheit nachdenken.

Freiheit für wen und wann?

Alle sollen kommen können.

Dafür habt ihr ja dann auch den Korridor.

Der Korridor als eine feministische Architektur?

Leitungen, Sprache, Verbindungen, Codes

Eine Architektur für neue und alte Erzählungen und Erinnerungen. 

Früher waren in den Kreuzgängen oft Bilder zu sehen, die eine Geschichte erzählten.

Bildprogramme

Jetzt möchten wir von Christine und Hildegard erzählen dort. 

Und von Anna und Juliane.

Sie erfinden gerade auch sehr viele neue Wörter für eine neue Kunsthalle.

Und sie führen das Gendern in der Sprache ein, mit einem Doppelpunkt. 

Vorher hat die Stadt Osnabrück weniger gegendert.

Jetzt wird alles umgeschrieben, neu geschrieben, neu verhandelt, umgewandelt.

Welche Sprachen spricht der Korridor?

Christine de Pizan hatte zu Beginn des 15. Jahrhunderts, also vor 600 Jahren auch eine eigene Schreibstube, in der sie mit zwei Kopistinnen arbeitete. Sie haben andere Texte kopiert, abgeschrieben.

Und neu veröffentlicht, mit gemalten Bildern. 

Auf denen Frauen blaue Kleider tragen, – denn

im 13. Jahrhundert erwachte das Interesse an Blautönen,

das Blau des Lapislazulis.

Es wird nur für kleine Flächen verwendet in der mittelalterlichen Buchmalerei.

Nur für Flächen die man aufwerten möchte.

Blau bekam die Rolle eines Lichts für den Schein der Figuren,

eine neue Licht-Theologie:

Ist die Farbe, wenn sie Licht ist, immateriell

und viel heller als eine Wolke, die die Sonne in sich trägt?

wie eine Hülle, eine Tünche, eine vanitas

color 

celare: verbergen, verschleiern, täuschen

blaublind

Maria war nämlich nicht immer blau gekleidet,

die Weiblichkeit der Weisheit 

im Deckmantel der Dichtung. 

Und wie wir noch sehen werden, ist ihre weibliche Form kein bloß grammatisches Geschlecht. 

Weisheit, Sophia, Sapientia 

pigmentarii 

vivens 

Welche Sprachen spricht der Korridor?

Der Raum zwischen zwei Funken

und darin:

WANDELTREIBERINNEN, 

sie teilen ein einziges Gehirn, für eine gemeinsame Textproduktion

mit feministischem Code,

einem queer-feministischen building code.

Hildegard begriff das Medium ihrer Visionen als eine Art Spiegel,

sie sagt:

Das Licht das ich schaue ist nicht an Raum gebunden.

Re-Visionen, Mikrovisionen

oder spirituelle Assemblagen,

ein Denken-mit. 

Jetzt ist oben mehr Luft.

Wie kann ich den Korridor zum Sprechen bringen?

Welche Sprachen spricht der Korridor?

Ein Kommen und Gehen durch die Zeiten.

Der Korridor in der Kunsthalle Osnabrück war früher der Kreuzgang eines Dominikanerklosters.

Im Kreuzgang sind Mönche und Nonnen im Kreis gelaufen und haben gebetet.

Alles ist immer in Bewegung im Kreuzgang und auch im Korridor.

Manila trifft Anne und Monika trifft Christel. 

Flurfunk

Flurfunker:innen

Unter der Decke verlaufen die Kabel. 

Bewegung. Übertragung.

Es scheint kein Außen zu geben.

verschlungene Pfade

Techniken des Erscheinens und Verschwindens.

Das war was wir vorhatten, nämlich dieses Haus zu öffnen.

„Steh auf Tochter“ sagte die Frau der Vernunft, „wir warten nicht länger, sondern gehen sofort los auf das große Feld des Schreibens.

Dort gibt es nur schöne Dinge wie Früchte und frisches Wasser und dort bauen wir die Stadt der Frauen“!

Christine de Pizan schrieb um 1400 das Buch der „Stadt der Frauen“

Eine ideale Stadt von Frauen für Frauen,

gebaut aus vielen Geschichten über Frauen.

Verschlungene Pfade,

ein Kommen und Gehen durch die Zeiten.

Das erste Dominikanerkloster war ein Dominikanerinnenkloster, im Jahr 1206 in Südfrankreich. 

In Deutschland gab es 70 Jahre später schon 40 Dominikanerinnenklöster.

Christine de Pizan starb in einem Dominikanerinnenkloster. 

Viele Nonnen haben mystische Texte verfasst

wie Hildegard von Bingen

Lingua Ignota

heißt ihre „Geheimsprache“,

sie hat über 1000 Wörter erfunden und eine eigene „Geheimschrift“: 

Der Buchstabe O sieht aus wie ein Herz

der Buchstabe B sieht aus wie eine laufende Person

Im Kreuzgang laufen.

Gemeinsam gehen,

Christel sagt: So langsam wie möglich.

Beim Gehen kann sich niemand verstecken.

Von der Straße kommend in den Kreuzgang,  dann in den Innenhof und wieder in den Kreuzgang zurück  und hinter der Glasscheibe auf die Neue Straße hinaus.

Einfädeln und Ausfädeln

Kabel verlegen

Seit das elektronische Licht und das Telefon erfunden wurden hat man Kabel unter der Decke befestigt. 

Meist unter einer angehängten Decke.

Architekturen für Funken,

schnell wie Licht

Das Wort Korridor kommt von Kurier und das bedeutet: Jemand läuft sehr schnell um eine wichtige Botschaft zu überbringen.

Wir arbeiten daran, der Flurfunk findet wieder statt.

Wir wollen Diskriminierung verlernen und über Freiheit nachdenken.

Freiheit für wen und wann?

Alle sollen kommen können.

Dafür habt ihr ja dann auch den Korridor.

Der Korridor als eine feministische Architektur?

Leitungen, Sprache, Verbindungen, Codes

Eine Architektur für neue und alte Erzählungen und Erinnerungen. 

Früher waren in den Kreuzgängen oft Bilder zu sehen, die eine Geschichte erzählten.

Bildprogramme

Jetzt möchten wir von Christine und Hildegard erzählen dort. 

Und von Anna und Juliane.

Sie erfinden gerade auch sehr viele neue Wörter für eine neue Kunsthalle.

Und sie führen das Gendern in der Sprache ein, mit einem Doppelpunkt. 

Vorher hat die Stadt Osnabrück weniger gegendert.

Jetzt wird alles umgeschrieben, neu geschrieben, neu verhandelt, umgewandelt.

Welche Sprachen spricht der Korridor?

Christine de Pizan hatte zu Beginn des 15. Jahrhunderts, also vor 600 Jahren auch eine eigene Schreibstube, in der sie mit zwei Kopistinnen arbeitete. Sie haben andere Texte kopiert, abgeschrieben.

Und neu veröffentlicht, mit gemalten Bildern. 

Auf denen Frauen blaue Kleider tragen, – denn

im 13. Jahrhundert erwachte das Interesse an Blautönen,

das Blau des Lapislazulis.

Es wird nur für kleine Flächen verwendet in der mittelalterlichen Buchmalerei.

Nur für Flächen die man aufwerten möchte.

Blau bekam die Rolle eines Lichts für den Schein der Figuren,

eine neue Licht-Theologie:

Ist die Farbe, wenn sie Licht ist, immateriell

und viel heller als eine Wolke, die die Sonne in sich trägt?

wie eine Hülle, eine Tünche, eine vanitas

color 

celare: verbergen, verschleiern, täuschen

blaublind

Maria war nämlich nicht immer blau gekleidet,

die Weiblichkeit der Weisheit 

im Deckmantel der Dichtung. 

Und wie wir noch sehen werden, ist ihre weibliche Form kein bloß grammatisches Geschlecht. 

Weisheit, Sophia, Sapientia 

pigmentarii 

vivens 

Welche Sprachen spricht der Korridor?

Der Raum zwischen zwei Funken

und darin:

WANDELTREIBERINNEN, 

sie teilen ein einziges Gehirn, für eine gemeinsame Textproduktion

mit feministischem Code,

einem queer-feministischen building code.

Hildegard begriff das Medium ihrer Visionen als eine Art Spiegel,

sie sagt:

Das Licht das ich schaue ist nicht an Raum gebunden.

Re-Visionen, Mikrovisionen

oder spirituelle Assemblagen,

ein Denken-mit. 

Jetzt ist oben mehr Luft.

Wie kann ich den Korridor zum Sprechen bringen?

Welche Sprachen spricht der Korridor?

Ein Kommen und Gehen durch die Zeiten.

Der Korridor in der Kunsthalle Osnabrück war früher der Kreuzgang eines Dominikanerklosters.

Im Kreuzgang sind Mönche und Nonnen im Kreis gelaufen und haben gebetet.

Alles ist immer in Bewegung im Kreuzgang und auch im Korridor.

Manila trifft Anne und Monika trifft Christel. 

Flurfunk

Flurfunker:innen

Unter der Decke verlaufen die Kabel. 

Bewegung. Übertragung.

Es scheint kein Außen zu geben.

verschlungene Pfade

Techniken des Erscheinens und Verschwindens.

Das war was wir vorhatten, nämlich dieses Haus zu öffnen.

„Steh auf Tochter“ sagte die Frau der Vernunft, „wir warten nicht länger, sondern gehen sofort los auf das große Feld des Schreibens.

Dort gibt es nur schöne Dinge wie Früchte und frisches Wasser und dort bauen wir die Stadt der Frauen“!

Christine de Pizan schrieb um 1400 das Buch der „Stadt der Frauen“

Eine ideale Stadt von Frauen für Frauen,

gebaut aus vielen Geschichten über Frauen.

Verschlungene Pfade,

ein Kommen und Gehen durch die Zeiten.

Das erste Dominikanerkloster war ein Dominikanerinnenkloster, im Jahr 1206 in Südfrankreich. 

In Deutschland gab es 70 Jahre später schon 40 Dominikanerinnenklöster.

Christine de Pizan starb in einem Dominikanerinnenkloster. 

Viele Nonnen haben mystische Texte verfasst

wie Hildegard von Bingen

Lingua Ignota

heißt ihre „Geheimsprache“,

sie hat über 1000 Wörter erfunden und eine eigene „Geheimschrift“: 

Der Buchstabe O sieht aus wie ein Herz

der Buchstabe B sieht aus wie eine laufende Person

Im Kreuzgang laufen.

Gemeinsam gehen,

Christel sagt: So langsam wie möglich.

Beim Gehen kann sich niemand verstecken.

Von der Straße kommend in den Kreuzgang,  dann in den Innenhof und wieder in den Kreuzgang zurück  und hinter der Glasscheibe auf die Neue Straße hinaus.

Einfädeln und Ausfädeln

Kabel verlegen

Seit das elektronische Licht und das Telefon erfunden wurden hat man Kabel unter der Decke befestigt. 

Meist unter einer angehängten Decke.

Architekturen für Funken,

schnell wie Licht

Das Wort Korridor kommt von Kurier und das bedeutet: Jemand läuft sehr schnell um eine wichtige Botschaft zu überbringen.

Wir arbeiten daran, der Flurfunk findet wieder statt.

Wir wollen Diskriminierung verlernen und über Freiheit nachdenken.

Freiheit für wen und wann?

Alle sollen kommen können.

Dafür habt ihr ja dann auch den Korridor.

Der Korridor als eine feministische Architektur?

Leitungen, Sprache, Verbindungen, Codes

Eine Architektur für neue und alte Erzählungen und Erinnerungen. 

Früher waren in den Kreuzgängen oft Bilder zu sehen, die eine Geschichte erzählten.

Bildprogramme

Jetzt möchten wir von Christine und Hildegard erzählen dort. 

Und von Anna und Juliane.

Sie erfinden gerade auch sehr viele neue Wörter für eine neue Kunsthalle.

Und sie führen das Gendern in der Sprache ein, mit einem Doppelpunkt. 

Vorher hat die Stadt Osnabrück weniger gegendert.

Jetzt wird alles umgeschrieben, neu geschrieben, neu verhandelt, umgewandelt.

Welche Sprachen spricht der Korridor?

Christine de Pizan hatte zu Beginn des 15. Jahrhunderts, also vor 600 Jahren auch eine eigene Schreibstube, in der sie mit zwei Kopistinnen arbeitete. Sie haben andere Texte kopiert, abgeschrieben.

Und neu veröffentlicht, mit gemalten Bildern. 

Auf denen Frauen blaue Kleider tragen, – denn

im 13. Jahrhundert erwachte das Interesse an Blautönen,

das Blau des Lapislazulis.

Es wird nur für kleine Flächen verwendet in der mittelalterlichen Buchmalerei.

Nur für Flächen die man aufwerten möchte.

Blau bekam die Rolle eines Lichts für den Schein der Figuren,

eine neue Licht-Theologie:

Ist die Farbe, wenn sie Licht ist, immateriell

und viel heller als eine Wolke, die die Sonne in sich trägt?

wie eine Hülle, eine Tünche, eine vanitas

color 

celare: verbergen, verschleiern, täuschen

blaublind

Maria war nämlich nicht immer blau gekleidet,

die Weiblichkeit der Weisheit 

im Deckmantel der Dichtung. 

Und wie wir noch sehen werden, ist ihre weibliche Form kein bloß grammatisches Geschlecht. 

Weisheit, Sophia, Sapientia 

pigmentarii 

vivens 

Welche Sprachen spricht der Korridor?

Der Raum zwischen zwei Funken

und darin:

WANDELTREIBERINNEN, 

sie teilen ein einziges Gehirn, für eine gemeinsame Textproduktion

mit feministischem Code,

einem queer-feministischen building code.

Hildegard begriff das Medium ihrer Visionen als eine Art Spiegel,

sie sagt:

Das Licht das ich schaue ist nicht an Raum gebunden.

Re-Visionen, Mikrovisionen

oder spirituelle Assemblagen,

ein Denken-mit. 

Jetzt ist oben mehr Luft.

The Corridor speaks

as a carrier of stories

with doors passing me by, 

conduits for both bodies and information,

delivered by a courier, 

someone who could run fast.

Physical transit mechanisms 

that seem to blend in to so many other spaces.

A medial space par excellence

with mirrors as metaphors for hierarchies.

Can blue solve the problem?

In the Middle Ages, for example, blue was a warm color.

At the time when Hildegard von Bingen invented her Lingua Ignota, 

a thousand unknown words to increase solidarity among her nuns.

There was no “I” in her invention

and no word for “word”.

In this sense architecture may be context, but it is also text – it reveals, structures and formalizes relationships. 

Institutional Matterings

Topological journeys

Cross-identifications 

of interiors and interiority

through bureaucratic activities,

within bureaucratic architectures. 

She also invented a “Geheimschrift” and wrote on a wax tablet.

Fonts created for foreign characters

Her letter “o” looks like a heart shape or an elaborate squiggle, her “b” looks like a running figure.

Walk together in the cloister,

Christel says: as slow as possible.

Coming from the street into the cloister, then into the courtyard and back into the cloister again and out behind the glass pane onto Neue Straße.

Threading and unthreading

Laying cables

Since the electronic light and the telephone were invented people have been fixing cables under the ceiling. 

Usually under a suspended ceiling.

Architectures for sparks,

fast as light

Glosso-poeia

Glosso-poetics

Glosso-graphia

glōssa:  tongue, language

speaking in tongues

mystical paroxysms

automatic writing

linguistic distortion

delicious speculation

or dangerous gossip

When a woman invents language, antennas are raised.

Institutional Matterings

We painted the advertising column in front of the Kunsthalle: It was purple-blue, now it is yellow.

We started to learn a new language: Simple Language

We started to gender with a colon.

The city of Osnabrück didn’t gender that much before.

Around the year 1400, Christine de Pizan invented an ideal „City of Ladies“.

A City for women, built by women, and constructed by stories of women,

but not only women,

in medieval legends are narratives of female travesties, of survival in men's clothing.

Christine de Pizan was very familiar with this tradition

and that is reminding us that Hildegard herself, 

with her frequent use of cross-sexual imagery

instinctively avoiding to associate the feminine exclusively with women.

Can blue solve the problem?

Within the walls of this allegorical city

and her own implausibility as a vessel, 

color could be more in the nature of matter than of light. 

As an envelope, a mask, a vanitas

color

celare: to conceal, to hide, to deceive

In the 13th century the interest in blue tones awoke,

the blue of lapis lazuli,

for a new theology of light:

Blue stained-glass windows, 

while Mary was not always dressed in blue. 

And the femininity of wisdom was largely suppressed,  

she nonetheless returned in the guise of fabula. 

Sophia, Sapientia 

with a queer-feminist building code. 

And there are 2 abbesses who have equal rights to lead the monastery, always have.

The Corridor speaks

as a carrier of stories

with doors passing me by, 

conduits for both bodies and information,

delivered by a courier, 

someone who could run fast.

Physical transit mechanisms 

that seem to blend in to so many other spaces.

A medial space par excellence

with mirrors as metaphors for hierarchies.

Can blue solve the problem?

In the Middle Ages, for example, blue was a warm color.

At the time when Hildegard von Bingen invented her Lingua Ignota, 

a thousand unknown words to increase solidarity among her nuns.

There was no “I” in her invention

and no word for “word”.

In this sense architecture may be context, but it is also text – it reveals, structures and formalizes relationships. 

Institutional Matterings

Topological journeys

Cross-identifications 

of interiors and interiority

through bureaucratic activities,

within bureaucratic architectures. 

She also invented a “Geheimschrift” and wrote on a wax tablet.

Fonts created for foreign characters

Her letter “o” looks like a heart shape or an elaborate squiggle, her “b” looks like a running figure.

Walk together in the cloister,

Christel says: as slow as possible.

Coming from the street into the cloister, then into the courtyard and back into the cloister again and out behind the glass pane onto Neue Straße.

Threading and unthreading

Laying cables

Since the electronic light and the telephone were invented people have been fixing cables under the ceiling. 

Usually under a suspended ceiling.

Architectures for sparks,

fast as light

Glosso-poeia

Glosso-poetics

Glosso-graphia

glōssa:  tongue, language

speaking in tongues

mystical paroxysms

automatic writing

linguistic distortion

delicious speculation

or dangerous gossip

When a woman invents language, antennas are raised.

Institutional Matterings

We painted the advertising column in front of the Kunsthalle: It was purple-blue, now it is yellow.

We started to learn a new language: Simple Language

We started to gender with a colon.

The city of Osnabrück didn’t gender that much before.

Around the year 1400, Christine de Pizan invented an ideal „City of Ladies“.

A City for women, built by women, and constructed by stories of women,

but not only women,

in medieval legends are narratives of female travesties, of survival in men's clothing.

Christine de Pizan was very familiar with this tradition

and that is reminding us that Hildegard herself, 

with her frequent use of cross-sexual imagery

instinctively avoiding to associate the feminine exclusively with women.

Can blue solve the problem?

Within the walls of this allegorical city

and her own implausibility as a vessel, 

color could be more in the nature of matter than of light. 

As an envelope, a mask, a vanitas

color

celare: to conceal, to hide, to deceive

In the 13th century the interest in blue tones awoke,

the blue of lapis lazuli,

for a new theology of light:

Blue stained-glass windows, 

while Mary was not always dressed in blue. 

And the femininity of wisdom was largely suppressed,  

she nonetheless returned in the guise of fabula. 

Sophia, Sapientia 

with a queer-feminist building code. 

And there are 2 abbesses who have equal rights to lead the monastery, always have.

The Corridor speaks

as a carrier of stories

with doors passing me by, 

conduits for both bodies and information,

delivered by a courier, 

someone who could run fast.

Physical transit mechanisms 

that seem to blend in to so many other spaces.

A medial space par excellence

with mirrors as metaphors for hierarchies.

Can blue solve the problem?

In the Middle Ages, for example, blue was a warm color.

At the time when Hildegard von Bingen invented her Lingua Ignota, 

a thousand unknown words to increase solidarity among her nuns.

There was no “I” in her invention

and no word for “word”.

In this sense architecture may be context, but it is also text – it reveals, structures and formalizes relationships. 

Institutional Matterings

Topological journeys

Cross-identifications 

of interiors and interiority

through bureaucratic activities,

within bureaucratic architectures. 

She also invented a “Geheimschrift” and wrote on a wax tablet.

Fonts created for foreign characters

Her letter “o” looks like a heart shape or an elaborate squiggle, her “b” looks like a running figure.

Walk together in the cloister,

Christel says: as slow as possible.

Coming from the street into the cloister, then into the courtyard and back into the cloister again and out behind the glass pane onto Neue Straße.

Threading and unthreading

Laying cables

Since the electronic light and the telephone were invented people have been fixing cables under the ceiling. 

Usually under a suspended ceiling.

Architectures for sparks,

fast as light

Glosso-poeia

Glosso-poetics

Glosso-graphia

glōssa:  tongue, language

speaking in tongues

mystical paroxysms

automatic writing

linguistic distortion

delicious speculation

or dangerous gossip

When a woman invents language, antennas are raised.

Institutional Matterings

We painted the advertising column in front of the Kunsthalle: It was purple-blue, now it is yellow.

We started to learn a new language: Simple Language

We started to gender with a colon.

The city of Osnabrück didn’t gender that much before.

Around the year 1400, Christine de Pizan invented an ideal „City of Ladies“.

A City for women, built by women, and constructed by stories of women,

but not only women,

in medieval legends are narratives of female travesties, of survival in men's clothing.

Christine de Pizan was very familiar with this tradition

and that is reminding us that Hildegard herself, 

with her frequent use of cross-sexual imagery

instinctively avoiding to associate the feminine exclusively with women.

Can blue solve the problem?

Within the walls of this allegorical city

and her own implausibility as a vessel, 

color could be more in the nature of matter than of light. 

As an envelope, a mask, a vanitas

color

celare: to conceal, to hide, to deceive

In the 13th century the interest in blue tones awoke,

the blue of lapis lazuli,

for a new theology of light:

Blue stained-glass windows, 

while Mary was not always dressed in blue. 

And the femininity of wisdom was largely suppressed,  

she nonetheless returned in the guise of fabula. 

Sophia, Sapientia 

with a queer-feminist building code. 

And there are 2 abbesses who have equal rights to lead the monastery, always have.

How to speak the Corridor

Es scheint kein Außen zu geben,

verschlungene Pfade der immer schon verteilten Macht.

Techniken des Erscheinens und Verschwindens.

Die Macht ist ihrer Zentralität beraubt und auf so unscheinbare Lokalitäten wie Schwellen mit Türhütern, Tapetentüren, oder versteckte Korridore verteilt.

Das war eine Visualisierung dessen, was wir vorhatten, nämlich dieses Haus zu öffnen.

Lady Reason responded and said, ‘‘Get up, daughter! Without waiting any longer, let us go to the Field of Letters”.

There the City of Ladies will be founded on a flat and fertile plain, where all fruits and freshwater rivers are located and where the earth abounds in all good things.

Christine de Pizans Stadt der Frauen (um 1400) ist die Geschichte von der Errichtung einer idealen Stadt.

Ein imaginärer Raum mit den realen architektonischen Merkmalen einer mittelalterlichen Stadt.

Ein befestigter Zufluchtsort für Frauen, errichtet aus Geschichten und Porträts außergewöhnlicher Vertreter innen des weiblichen Geschlechts aus allen Epochen.

Im Mittelalter differenziert sich die Lehre von den Gedächtnisorten aus,

a remarkable propensity for structures that convey and connect.

Physical transit mechanisms that also operate as communication systems,

conduits or corridors for both bodies and information,

that seem to blend in to so many other spaces.

A medial space par excellence.

Den äußerlichsten, nur ganz peripheren Aspekt der Zweideutigkeit der Passagen gibt ihr Reichtum an Spiegeln, der die Räume märchenhaft ausweitet und die Orientierung erschwert.

You see me holding this shiny mirror which I carry in my right hand in place of a scepter,

thanks to this mirror, the essences, qualities, proportions, and measures of all things are known, nor can anything be done well without it.

A medial space par excellence, the Field of Letters.

It has been called a Geheimsprache, accompanied by its Geheimschrift,

one of the earliest known constructed languages.

Hildegard von Bingen produces over a thousand unknown words to increase solidarity among her nuns.

Her illuminations, the crenellations of her architectural images, her frequent references to shimmering optical effects,

her symbol for “a” in R vaguely resembles lowercase gamma, whereas it looks like a modified “r” in V,

her “n” could be a version of lowercase phi,

B looks more like a running figure,

“o” is represented quite differently as a heart shape or an elaborate squiggle.

Her letters are most likely her own invention.

Haec muher est diviihtas

Hildegard’s unknown letters

Ich konnte mir nicht erklären wo dieser Schein her kommt, ob da jemand aus dem Bauamt herunter leuchtet?

The questions and the answers vary over the centuries,

im Kreuzgang wurden Wände abgebaut und dadurch wurde diese Glasscheibe freigelegt.

Glosso-poeia

Glosso-poetics

Glosso-graphia

glōssa – Zunge, Sprache

lalein – reden, schwatzen, sprechen

Nine times they cut out his tongue and nine times it was regenerated.

But now – how Angels speak it is hid from us.

Jaws, palate, lips, teeth, throat, lungs, the aspera arteria, muscles of the breast.

If you speak at a distance to another, you must use a louder voice;

but if nearer, one whispers in an ear:

and if one could be coupled to the hearer, a softer breath would suffice;

for one would slide into the hearer without any noise,

as an image in the eye, or glass.

So lange ich hier in der Kunsthalle tätig bin gab es Überlegungen, den Innenhof zu überdachen,

wir wollten ein Glasdach, aber das war schwierig zu verwirklichen, das Bauamt war dagegen.

Den Neubau gabs ja nicht, der Innenhof war nach hinten offen,

da wurden Pferde untergebracht, es gab eine Färberei und eine Wäscherei und bis 1990 gab es dort einen Brunnen.

Ich stelle mir das ein bisschen wie einen Zeitraffer vor,

diese ganzen Bewegungen an diesem Ort – angefangen von den Dominikanermönchen, über Napoleon –

bei Napoleon wurden hier britische Soldaten untergebracht,

dann war es ein Kornspeicher, ein Lazarett, dann ein Wohnhaus,

ein Lagerort für Theater-Requisiten,

es gab Plünderungen, Brand, Pest,

es war ständig von starken Ereignissen betroffen, wurde zerstört, wieder aufgebaut.

Gestern haben wir die Litfaßsäule, die vor der Kunsthalle steht, komplett neu gestrichen, sie war lilablau und jetzt ist sie gelb geworden.

On the other hand, the Lingua is just as interesting for what it leaves out.

Infrastructure. Glosso-Graphia and divine lists.

Jetzt ist oben mehr Luft.

This institutional space seems rendered permeable as a readable object.

Weil, jetzt ist die Decke herausgenommen worden, früher war da ein Kunststoff und dazwischen war eine Matte und das bröselte manchmal runter ein bisschen.

Jetzt ist oben mehr Luft.

This is Line Skywalker speaking.

When a woman invents language, antennas are raised.

They were disturbed by the frankness of the list of body parts in the Lingua.

Schaniz, vagina, scheida, SHEATH

Zamiziz, FOLDS – (in clothing)

Rogazin, pellicium, belliz, FUR

Despite the often random quality of her imaginary words, it focuses on the ordered nature of her prefixes, compounds, and gendered endings,

elsewhere she depicts the lusts of men and women in an equally unexpected manner,

like

WANDELTREIBERINNEN

Ein Kreuzgang ist eine Wandelhalle.

Wandeln, Um-wandeln, Ab-wandeln, Verwandeln

a corridor referred not to a space but to a courier, someone who - as the Latin word suggests - could run fast.

courierings

Kurierdienste

Wir arbeiten daran, der Flurfunk findet wieder statt,

wir teilen ein einziges Gehirn,

für eine gemeinsame Textproduktion.

Diskriminierung verlernen

und wessen Freiheit ist die Norm?

Euer großes Interesse an institutionsbezogenem Handeln, das finde ich sehr besonders und ein politisches Moment Eurer Arbeit als Direktorinnen. Das ist eine Herausforderung, der ihr Euch sehr bewusst stellt, mit allen Schwierigkeiten die das mit sich bringt.

Eine queer-feministische Institutionalität? Wie ein feministischer building code….

Gestehen wir dem scheinbar bürokratischen Charakter von Barrierefreiheit eine sinnliche Rolle zu.

Institutional Matterings, it matters, you make it matter.

Dafür habt ihr ja dann auch den Korridor.

Aber wohin führen die Leitungen und was genau läuft da durch?

Eine besondere Ortskenntnis ist erforderlich.

Nämlich das Gehen, als körpertheoretische Äußerung, die man aber auch gemeinschaftlich vollziehen kann.

Normalerweise gehen wir so langsam wie möglich, das ist die Handlungsanweisung,

von der Straße kommend durch den Haupteingang wie durch eine Schleuse das Foyer querend

in den Kreuzgang tretend,

und sofort eine Tür öffnend in Richtung des Neubaus,

über den Innenhof wieder in den Kreuzgang,

dann auf der anderen Seite hinter der Glasscheibe durch den Neubau auf die Neue Straße zugehend.

Eure Leitungen sind vielleicht als so ein Pendant zu den Bildprogrammen mittelalterlicher Kreuzgänge denkbar?

Das Bildprogramm

pigmentarii

vivens

mythopoeia

They will speak in new tongues; they will pick up serpents;

davor war es eine Mehrzweckhalle mit Taubenzüchtervereinen

und vielleicht ist es jetzt ein bisschen verbaut, verschüttet und verstellt, aber im Endeffekt funktioniert es trotzdem.

Und wir haben unendlich viele Kreuzgänge begangen

von dort führen – gleichsam auf dem kurzen Dienstweg – Geheimtreppen in die darüber liegenden Gemächer,

with silk veils and golden crowns,

Glockenstrang, Klingelzug, Haustelefon,

a medial space par excellence.

Eine Geometrie des Raums, in dem Funken und nichts als Funken ihre Spur hinterlassen,

like Telegram and Telephone,

they destroy the cosmos by undoing the space required for devotion and reflection.

telepathy

telepaths

tele pathos

poetische Petitessen

She is merely channeling a new semiotic given to her.

Without waiting any longer, let us go to the Field of Letters.

Wir wissen lediglich, dass sie etwa ab 1394 zu schreiben beginnt, zunächst einige Balladen.

In mittelalterlichen Heiligenlegenden sind Erzählungen von weiblichen Travestien, vom Überleben in Männerkleidung häufig.

Christine de Pizan war diese Tradition bestens vertraut,

erzählt sie doch in der Stadt der Frauen die Geschichte der Jungfrau Marina, die als Mönch Marinus ein Leben in vollkommener Frömmigkeit führte.

Sie verfügte wahrscheinlich über ein Scriptorium, eine mittelalterliche Schreibstätte, in der sie mit zwei Kopistinnen arbeitete.

Deshalb kann sie als Ahn-Herrin moderner Verlegerinnen gelten.

Kluge Frauen, die sich viel getraut haben.

The women she addressed ranged from those with power and authority to the poorest peasant women, widows, prostitutes and nuns.

That is reminding us that Hildegard herself, with her frequent use of cross-sexual imagery and inversion, instinctively avoided the peril of associating the feminine exclusively with women.

Und da gibt es 2 Äbtissinnen, die gleichberechtigt das Kloster leiten, immer schon.

How to speak the Corridor

Es scheint kein Außen zu geben,

verschlungene Pfade der immer schon verteilten Macht.

Techniken des Erscheinens und Verschwindens.

Die Macht ist ihrer Zentralität beraubt und auf so unscheinbare Lokalitäten wie Schwellen mit Türhütern, Tapetentüren, oder versteckte Korridore verteilt.

Das war eine Visualisierung dessen, was wir vorhatten, nämlich dieses Haus zu öffnen.

Lady Reason responded and said, ‘‘Get up, daughter! Without waiting any longer, let us go to the Field of Letters”.

There the City of Ladies will be founded on a flat and fertile plain, where all fruits and freshwater rivers are located and where the earth abounds in all good things.

Christine de Pizans Stadt der Frauen (um 1400) ist die Geschichte von der Errichtung einer idealen Stadt.

Ein imaginärer Raum mit den realen architektonischen Merkmalen einer mittelalterlichen Stadt.

Ein befestigter Zufluchtsort für Frauen, errichtet aus Geschichten und Porträts außergewöhnlicher Vertreter innen des weiblichen Geschlechts aus allen Epochen.

Im Mittelalter differenziert sich die Lehre von den Gedächtnisorten aus,

a remarkable propensity for structures that convey and connect.

Physical transit mechanisms that also operate as communication systems,

conduits or corridors for both bodies and information,

that seem to blend in to so many other spaces.

A medial space par excellence.

Den äußerlichsten, nur ganz peripheren Aspekt der Zweideutigkeit der Passagen gibt ihr Reichtum an Spiegeln, der die Räume märchenhaft ausweitet und die Orientierung erschwert.

You see me holding this shiny mirror which I carry in my right hand in place of a scepter,

thanks to this mirror, the essences, qualities, proportions, and measures of all things are known, nor can anything be done well without it.

A medial space par excellence, the Field of Letters.

It has been called a Geheimsprache, accompanied by its Geheimschrift,

one of the earliest known constructed languages.

Hildegard von Bingen produces over a thousand unknown words to increase solidarity among her nuns.

Her illuminations, the crenellations of her architectural images, her frequent references to shimmering optical effects,

her symbol for “a” in R vaguely resembles lowercase gamma, whereas it looks like a modified “r” in V,

her “n” could be a version of lowercase phi,

B looks more like a running figure,

“o” is represented quite differently as a heart shape or an elaborate squiggle.

Her letters are most likely her own invention.

Haec muher est diviihtas

Hildegard’s unknown letters

Ich konnte mir nicht erklären wo dieser Schein her kommt, ob da jemand aus dem Bauamt herunter leuchtet?

The questions and the answers vary over the centuries,

im Kreuzgang wurden Wände abgebaut und dadurch wurde diese Glasscheibe freigelegt.

Glosso-poeia

Glosso-poetics

Glosso-graphia

glōssa – Zunge, Sprache

lalein – reden, schwatzen, sprechen

Nine times they cut out his tongue and nine times it was regenerated.

But now – how Angels speak it is hid from us.

Jaws, palate, lips, teeth, throat, lungs, the aspera arteria, muscles of the breast.

If you speak at a distance to another, you must use a louder voice;

but if nearer, one whispers in an ear:

and if one could be coupled to the hearer, a softer breath would suffice;

for one would slide into the hearer without any noise,

as an image in the eye, or glass.

So lange ich hier in der Kunsthalle tätig bin gab es Überlegungen, den Innenhof zu überdachen,

wir wollten ein Glasdach, aber das war schwierig zu verwirklichen, das Bauamt war dagegen.

Den Neubau gabs ja nicht, der Innenhof war nach hinten offen,

da wurden Pferde untergebracht, es gab eine Färberei und eine Wäscherei und bis 1990 gab es dort einen Brunnen.

Ich stelle mir das ein bisschen wie einen Zeitraffer vor,

diese ganzen Bewegungen an diesem Ort – angefangen von den Dominikanermönchen, über Napoleon –

bei Napoleon wurden hier britische Soldaten untergebracht,

dann war es ein Kornspeicher, ein Lazarett, dann ein Wohnhaus,

ein Lagerort für Theater-Requisiten,

es gab Plünderungen, Brand, Pest,

es war ständig von starken Ereignissen betroffen, wurde zerstört, wieder aufgebaut.

Gestern haben wir die Litfaßsäule, die vor der Kunsthalle steht, komplett neu gestrichen, sie war lilablau und jetzt ist sie gelb geworden.

On the other hand, the Lingua is just as interesting for what it leaves out.

Infrastructure. Glosso-Graphia and divine lists.

Jetzt ist oben mehr Luft.

This institutional space seems rendered permeable as a readable object.

Weil, jetzt ist die Decke herausgenommen worden, früher war da ein Kunststoff und dazwischen war eine Matte und das bröselte manchmal runter ein bisschen.

Jetzt ist oben mehr Luft.

This is Line Skywalker speaking.

When a woman invents language, antennas are raised.

They were disturbed by the frankness of the list of body parts in the Lingua.

Schaniz, vagina, scheida, SHEATH

Zamiziz, FOLDS – (in clothing)

Rogazin, pellicium, belliz, FUR

Despite the often random quality of her imaginary words, it focuses on the ordered nature of her prefixes, compounds, and gendered endings,

elsewhere she depicts the lusts of men and women in an equally unexpected manner,

like

WANDELTREIBERINNEN

Ein Kreuzgang ist eine Wandelhalle.

Wandeln, Um-wandeln, Ab-wandeln, Verwandeln

a corridor referred not to a space but to a courier, someone who - as the Latin word suggests - could run fast.

courierings

Kurierdienste

Wir arbeiten daran, der Flurfunk findet wieder statt,

wir teilen ein einziges Gehirn,

für eine gemeinsame Textproduktion.

Diskriminierung verlernen

und wessen Freiheit ist die Norm?

Euer großes Interesse an institutionsbezogenem Handeln, das finde ich sehr besonders und ein politisches Moment Eurer Arbeit als Direktorinnen. Das ist eine Herausforderung, der ihr Euch sehr bewusst stellt, mit allen Schwierigkeiten die das mit sich bringt.

Eine queer-feministische Institutionalität? Wie ein feministischer building code….

Gestehen wir dem scheinbar bürokratischen Charakter von Barrierefreiheit eine sinnliche Rolle zu.

Institutional Matterings, it matters, you make it matter.

Dafür habt ihr ja dann auch den Korridor.

Aber wohin führen die Leitungen und was genau läuft da durch?

Eine besondere Ortskenntnis ist erforderlich.

Nämlich das Gehen, als körpertheoretische Äußerung, die man aber auch gemeinschaftlich vollziehen kann.

Normalerweise gehen wir so langsam wie möglich, das ist die Handlungsanweisung,

von der Straße kommend durch den Haupteingang wie durch eine Schleuse das Foyer querend

in den Kreuzgang tretend,

und sofort eine Tür öffnend in Richtung des Neubaus,

über den Innenhof wieder in den Kreuzgang,

dann auf der anderen Seite hinter der Glasscheibe durch den Neubau auf die Neue Straße zugehend.

Eure Leitungen sind vielleicht als so ein Pendant zu den Bildprogrammen mittelalterlicher Kreuzgänge denkbar?

Das Bildprogramm

pigmentarii

vivens

mythopoeia

They will speak in new tongues; they will pick up serpents;

davor war es eine Mehrzweckhalle mit Taubenzüchtervereinen

und vielleicht ist es jetzt ein bisschen verbaut, verschüttet und verstellt, aber im Endeffekt funktioniert es trotzdem.

Und wir haben unendlich viele Kreuzgänge begangen

von dort führen – gleichsam auf dem kurzen Dienstweg – Geheimtreppen in die darüber liegenden Gemächer,

with silk veils and golden crowns,

Glockenstrang, Klingelzug, Haustelefon,

a medial space par excellence.

Eine Geometrie des Raums, in dem Funken und nichts als Funken ihre Spur hinterlassen,

like Telegram and Telephone,

they destroy the cosmos by undoing the space required for devotion and reflection.

telepathy

telepaths

tele pathos

poetische Petitessen

She is merely channeling a new semiotic given to her.

Without waiting any longer, let us go to the Field of Letters.

Wir wissen lediglich, dass sie etwa ab 1394 zu schreiben beginnt, zunächst einige Balladen.

In mittelalterlichen Heiligenlegenden sind Erzählungen von weiblichen Travestien, vom Überleben in Männerkleidung häufig.

Christine de Pizan war diese Tradition bestens vertraut,

erzählt sie doch in der Stadt der Frauen die Geschichte der Jungfrau Marina, die als Mönch Marinus ein Leben in vollkommener Frömmigkeit führte.

Sie verfügte wahrscheinlich über ein Scriptorium, eine mittelalterliche Schreibstätte, in der sie mit zwei Kopistinnen arbeitete.

Deshalb kann sie als Ahn-Herrin moderner Verlegerinnen gelten.

Kluge Frauen, die sich viel getraut haben.

The women she addressed ranged from those with power and authority to the poorest peasant women, widows, prostitutes and nuns.

That is reminding us that Hildegard herself, with her frequent use of cross-sexual imagery and inversion, instinctively avoided the peril of associating the feminine exclusively with women.

Und da gibt es 2 Äbtissinnen, die gleichberechtigt das Kloster leiten, immer schon.

How to speak the Corridor

Es scheint kein Außen zu geben,

verschlungene Pfade der immer schon verteilten Macht.

Techniken des Erscheinens und Verschwindens.

Die Macht ist ihrer Zentralität beraubt und auf so unscheinbare Lokalitäten wie Schwellen mit Türhütern, Tapetentüren, oder versteckte Korridore verteilt.

Das war eine Visualisierung dessen, was wir vorhatten, nämlich dieses Haus zu öffnen.

Lady Reason responded and said, ‘‘Get up, daughter! Without waiting any longer, let us go to the Field of Letters”.

There the City of Ladies will be founded on a flat and fertile plain, where all fruits and freshwater rivers are located and where the earth abounds in all good things.

Christine de Pizans Stadt der Frauen (um 1400) ist die Geschichte von der Errichtung einer idealen Stadt.

Ein imaginärer Raum mit den realen architektonischen Merkmalen einer mittelalterlichen Stadt.

Ein befestigter Zufluchtsort für Frauen, errichtet aus Geschichten und Porträts außergewöhnlicher Vertreter innen des weiblichen Geschlechts aus allen Epochen.

Im Mittelalter differenziert sich die Lehre von den Gedächtnisorten aus,

a remarkable propensity for structures that convey and connect.

Physical transit mechanisms that also operate as communication systems,

conduits or corridors for both bodies and information,

that seem to blend in to so many other spaces.

A medial space par excellence.

Den äußerlichsten, nur ganz peripheren Aspekt der Zweideutigkeit der Passagen gibt ihr Reichtum an Spiegeln, der die Räume märchenhaft ausweitet und die Orientierung erschwert.

You see me holding this shiny mirror which I carry in my right hand in place of a scepter,

thanks to this mirror, the essences, qualities, proportions, and measures of all things are known, nor can anything be done well without it.

A medial space par excellence, the Field of Letters.

It has been called a Geheimsprache, accompanied by its Geheimschrift,

one of the earliest known constructed languages.

Hildegard von Bingen produces over a thousand unknown words to increase solidarity among her nuns.

Her illuminations, the crenellations of her architectural images, her frequent references to shimmering optical effects,

her symbol for “a” in R vaguely resembles lowercase gamma, whereas it looks like a modified “r” in V,

her “n” could be a version of lowercase phi,

B looks more like a running figure,

“o” is represented quite differently as a heart shape or an elaborate squiggle.

Her letters are most likely her own invention.

Haec muher est diviihtas

Hildegard’s unknown letters

Ich konnte mir nicht erklären wo dieser Schein her kommt, ob da jemand aus dem Bauamt herunter leuchtet?

The questions and the answers vary over the centuries,

im Kreuzgang wurden Wände abgebaut und dadurch wurde diese Glasscheibe freigelegt.

Glosso-poeia

Glosso-poetics

Glosso-graphia

glōssa – Zunge, Sprache

lalein – reden, schwatzen, sprechen

Nine times they cut out his tongue and nine times it was regenerated.

But now – how Angels speak it is hid from us.

Jaws, palate, lips, teeth, throat, lungs, the aspera arteria, muscles of the breast.

If you speak at a distance to another, you must use a louder voice;

but if nearer, one whispers in an ear:

and if one could be coupled to the hearer, a softer breath would suffice;

for one would slide into the hearer without any noise,

as an image in the eye, or glass.

So lange ich hier in der Kunsthalle tätig bin gab es Überlegungen, den Innenhof zu überdachen,

wir wollten ein Glasdach, aber das war schwierig zu verwirklichen, das Bauamt war dagegen.

Den Neubau gabs ja nicht, der Innenhof war nach hinten offen,

da wurden Pferde untergebracht, es gab eine Färberei und eine Wäscherei und bis 1990 gab es dort einen Brunnen.

Ich stelle mir das ein bisschen wie einen Zeitraffer vor,

diese ganzen Bewegungen an diesem Ort – angefangen von den Dominikanermönchen, über Napoleon –

bei Napoleon wurden hier britische Soldaten untergebracht,

dann war es ein Kornspeicher, ein Lazarett, dann ein Wohnhaus,

ein Lagerort für Theater-Requisiten,

es gab Plünderungen, Brand, Pest,

es war ständig von starken Ereignissen betroffen, wurde zerstört, wieder aufgebaut.

Gestern haben wir die Litfaßsäule, die vor der Kunsthalle steht, komplett neu gestrichen, sie war lilablau und jetzt ist sie gelb geworden.

On the other hand, the Lingua is just as interesting for what it leaves out.

Infrastructure. Glosso-Graphia and divine lists.

Jetzt ist oben mehr Luft.

This institutional space seems rendered permeable as a readable object.

Weil, jetzt ist die Decke herausgenommen worden, früher war da ein Kunststoff und dazwischen war eine Matte und das bröselte manchmal runter ein bisschen.

Jetzt ist oben mehr Luft.

This is Line Skywalker speaking.

When a woman invents language, antennas are raised.

They were disturbed by the frankness of the list of body parts in the Lingua.

Schaniz, vagina, scheida, SHEATH

Zamiziz, FOLDS – (in clothing)

Rogazin, pellicium, belliz, FUR

Despite the often random quality of her imaginary words, it focuses on the ordered nature of her prefixes, compounds, and gendered endings,

elsewhere she depicts the lusts of men and women in an equally unexpected manner,

like

WANDELTREIBERINNEN

Ein Kreuzgang ist eine Wandelhalle.

Wandeln, Um-wandeln, Ab-wandeln, Verwandeln

a corridor referred not to a space but to a courier, someone who - as the Latin word suggests - could run fast.

courierings

Kurierdienste

Wir arbeiten daran, der Flurfunk findet wieder statt,

wir teilen ein einziges Gehirn,

für eine gemeinsame Textproduktion.

Diskriminierung verlernen

und wessen Freiheit ist die Norm?

Euer großes Interesse an institutionsbezogenem Handeln, das finde ich sehr besonders und ein politisches Moment Eurer Arbeit als Direktorinnen. Das ist eine Herausforderung, der ihr Euch sehr bewusst stellt, mit allen Schwierigkeiten die das mit sich bringt.

Eine queer-feministische Institutionalität? Wie ein feministischer building code….

Gestehen wir dem scheinbar bürokratischen Charakter von Barrierefreiheit eine sinnliche Rolle zu.

Institutional Matterings, it matters, you make it matter.

Dafür habt ihr ja dann auch den Korridor.

Aber wohin führen die Leitungen und was genau läuft da durch?

Eine besondere Ortskenntnis ist erforderlich.

Nämlich das Gehen, als körpertheoretische Äußerung, die man aber auch gemeinschaftlich vollziehen kann.

Normalerweise gehen wir so langsam wie möglich, das ist die Handlungsanweisung,

von der Straße kommend durch den Haupteingang wie durch eine Schleuse das Foyer querend

in den Kreuzgang tretend,

und sofort eine Tür öffnend in Richtung des Neubaus,

über den Innenhof wieder in den Kreuzgang,

dann auf der anderen Seite hinter der Glasscheibe durch den Neubau auf die Neue Straße zugehend.

Eure Leitungen sind vielleicht als so ein Pendant zu den Bildprogrammen mittelalterlicher Kreuzgänge denkbar?

Das Bildprogramm

pigmentarii

vivens

mythopoeia

They will speak in new tongues; they will pick up serpents;

davor war es eine Mehrzweckhalle mit Taubenzüchtervereinen

und vielleicht ist es jetzt ein bisschen verbaut, verschüttet und verstellt, aber im Endeffekt funktioniert es trotzdem.

Und wir haben unendlich viele Kreuzgänge begangen

von dort führen – gleichsam auf dem kurzen Dienstweg – Geheimtreppen in die darüber liegenden Gemächer,

with silk veils and golden crowns,

Glockenstrang, Klingelzug, Haustelefon,

a medial space par excellence.

Eine Geometrie des Raums, in dem Funken und nichts als Funken ihre Spur hinterlassen,

like Telegram and Telephone,

they destroy the cosmos by undoing the space required for devotion and reflection.

telepathy

telepaths

tele pathos

poetische Petitessen

She is merely channeling a new semiotic given to her.

Without waiting any longer, let us go to the Field of Letters.

Wir wissen lediglich, dass sie etwa ab 1394 zu schreiben beginnt, zunächst einige Balladen.

In mittelalterlichen Heiligenlegenden sind Erzählungen von weiblichen Travestien, vom Überleben in Männerkleidung häufig.

Christine de Pizan war diese Tradition bestens vertraut,

erzählt sie doch in der Stadt der Frauen die Geschichte der Jungfrau Marina, die als Mönch Marinus ein Leben in vollkommener Frömmigkeit führte.

Sie verfügte wahrscheinlich über ein Scriptorium, eine mittelalterliche Schreibstätte, in der sie mit zwei Kopistinnen arbeitete.

Deshalb kann sie als Ahn-Herrin moderner Verlegerinnen gelten.

Kluge Frauen, die sich viel getraut haben.

The women she addressed ranged from those with power and authority to the poorest peasant women, widows, prostitutes and nuns.

That is reminding us that Hildegard herself, with her frequent use of cross-sexual imagery and inversion, instinctively avoided the peril of associating the feminine exclusively with women.

Und da gibt es 2 Äbtissinnen, die gleichberechtigt das Kloster leiten, immer schon.

Impressum | Imprint



Katrin Mayer

FLURFUNKER:INNEN

HOW TO SPEAK THE CORRIDOR


für | for
Kunsthalle Osnabrück


Verortungen | Localities:

Kreuzgang, Korridor | Cloister, Corridor
der | of Kunsthalle Osnabrück
Hasemauer 1, 49074 Osnabrück


6.11.2021-27.2.2022


und


flurfunkerinnen.org
Webseite | Website



Kreuzgang, Korridor | Cloister, Corridor


Materialien | Materials

Spiegelfliesen | mirror tiles,
blaue Lampen- und Fensterfolie | blue foil for windows and lamps,
plakatierte Plotts | pasted printouts


Audiospur | Audio File

Sprecherin | Speaker:
Line Skywalker Karlström

Aufnahme | Recording, Sounddesign:
Alexander Bornschein

Schnitt | Editing:
Silke Briel


Video

Kamera und Schnitt | Camera and Editing:
Silke Briel

mit Beteiligung von | with appearance of:
Anne Haunhorst, Anna Jehle, Katrin Mayer, Monika Potaczek, Juliane Schickedanz, Christel Schulte, Josef Wegmann



Spiegelpostkarte | Mirror Postcard

Gestaltung | Design:
Anna Cairns

Produktion | Production:
Kettcards Berlin

Druck | Print:
Druckerei Gottschalk Berlin

Versand | Shipping:
Kunsthalle Osnabrück



Webseite | Website flurfunkerinnen.org

Gestaltung und Programmierung | Design and Coding:
Anna Cairns

Dateneingabe | Data entry:
Nikolai Szymanski

Kamera, Ton und Schnitt | Camera, Audio and Editing
FLUR (Video) + AUDIO ¹:
Silke Briel

FLUR (Video) + AUDIO ¹
mit Beteiligung von | with appearance of:
Anne Haunhorst, Anna Jehle, Katrin Mayer, Monika Potaczek, Juliane Schickedanz, Christel Schulte, Josef Wegmann

Sprecherin | Speaker AUDIO ², ³, ⁴:
Line Skywalker Karlström

Aufnahme | Recording, Sounddesign AUDIO ², ³, ⁴:
Alexander Bornschein



Textfragmente | Text Fragments AUDIO, WORT | Word ², ³, ⁴:


Telefon-Gespräche mit | Phone Calls with
Anna Bittner, Janaina Domingos, Ina von Häfen, Gill Harachan, Anna Jehle, Natali Märtin, Hermann Queckenstedt, Hiltrud Schäfer, Juliane Schickedanz, Christel Schulte, Josef Wegmann.

Workshop zur Einfachen Sprache mit Anne Leichtfuß am 2. Juli 2021 | Workshop on Simple Language by Anne Leichtfuß on 2nd July 2021.


Régine Pernoud, Christine de Pizan, Das Leben einer außergewöhnlichen Frau und Schriftstellerin im Mittelalter, München 1997. 

Christine de Pizan, The Treasure of the City of the Ladies, London 2003. 

Christine de Pizan, The book of the city of the ladies, New York 1982. 

Stadt der Frauen, Szenarien aus spätmittelalterlicher Geschichte und zeitgenössischer Kunst, Hgs.: Annette Kuhn, Marianne Pitzen, Frauenmuseum Bonn 1994. 

Sharon L. Jansen, Reading Women’s Worlds from Christine de Pizan to Doris Lessing, A Guide to Six Centuries of Women Writers Imagining Rooms of Their Own, New York 2011.

Sarah L. Higley, Hildegard of Bingen’s Unknown Language, New York 2007. 

Ruperstberger Riesenkodex der Hildegard von Bingen, 12. Jhd., Digitalisat der Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain: Link

Barbara Newman, Sister of Wisdom, St. Hildegards Theology of the Feminine, Berkeley and Los Angeles 2007. 

Querelles, Band 2, Die europäische Querelles des Femmes, Geschlechterdebatten seit dem 15. Jahrhundert, Hgs.: Gisela Bock, Margarete Zimmermann, Monika Kopyczinski, Berlin 1997.

Aus dem Schatten treten, Aspekte weiblichen Schreibens zwischen Mittelalter und Romantik, Hgs.: K.E. Schöndorf, E.N. Vestli, T. Jung, Frankfurt am Main 2000. 

Olaf Siart, Kreuzgänge mittelalterlicher Frauenklöster : Bildprogramme und Funktionen, Petersberg 2008. 

Dienstbarkeitsarchitekturen, Zwischen Service-Korridor und Ambient Intelligence, Hgs.:  M. Krajewski, J. Meerhoff, S. Trüby, Tübingen, Berlin 2017. 

Stephan Trüby, Die Geschichte des Korridors, Paderborn 2018. 

Kate Marshall, Corridor, Media Architectures in American Fiction, Minneapolis 2013. 

Mark Jarzombek, Corridor Spaces, in: Critical Inquiry 36, no. 4 (2010), p. 728–70. 

Walter Benjamin, Pariser Passagen II in: Gesammelte Schriften V.1, Hg.: Rolf Tiedemann, Frankfurt am Main 1991. 

Michel Pastoureau, Blau, Die Geschichte einer Farbe, Berlin 2013.

Michel Pastoureau, Blue, The History of a Color, Princeton 2001. 

Maggie Nelson, Bluets, London 2009.



BILD Quellen | Image Sources:


Christine de Pizan, The book of the city of the ladies, New York 1982. 

Stadt der Frauen, Szenarien aus spätmittelalterlicher Geschichte und zeitgenössischer Kunst, Hgs.: Annette Kuhn, Marianne Pitzen, Frauenmuseum Bonn 1994. 

Ruperstberger Riesenkodex der Hildegard von Bingen, 12. Jhd., Digitalisat der Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain: Link

Olaf Siart, Kreuzgänge mittelalterlicher Frauenklöster: Bildprogramme und Funktionen, Petersberg 2008. 

Dienstbarkeitsarchitekturen, Zwischen Service-Korridor und Ambient Intelligence, Hgs.:  M. Krajewski, J. Meerhoff, S. Trüby, Tübingen, Berlin 2017. 

Margarethe von Trotta, Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen, 2009. 

Luftbild Dominikanerkloster, 1976 und Grundriss Erdgeschoss Korridor, 1817 (Abteilung Geodaten der Stadt Osnabrück) 

3D-Modell der Kunsthalle Osnabrück: Link

Architektonische Details | architectonic details, fotografiert von | photographed by Katrin Mayer in der / at Kunsthalle Osnabrück 2020.

Weitere Fundstücke, ohne Angabe | further findings, without specification



Kunsthalle Osnabrück:


Produktionsassistenz | Production assistance:
Anne Haunhorst, Natali Märtin, Monika Potaczek, Viktoria Puskar

Aufbau | Technical team:
Ulla Brinkmann, Chris Con, Janaina Domingos, Gill Harachan, Timo Katz, Jörg Lauxtermann, Sina Lichtenberg, Kaan Ege Önal, Josef Wegmann, Andreas Zelle

Direktion und Kuration | Direction and curation:
Anna Jehle, Juliane Schickedanz



kunsthalle.osnabrueck.de



Poster Druck | Print: Abteilung Geodaten und Kartographie | Public authority of geography data and cartography,
Stadt | City Osnabrück:
Bettina Ostendorf und Jürgen Uffmann

Bildbearbeitung | Image Editing:
Ana Aguilera



Dank für Austausch und Support:
An alle Beteiligten und Laura Catania, Sophia Eisenhut, Rike Frank, Joerg Franzbecker, Max Mayer, Eske Schlüters




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